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Lieblingsfotos Part IV

Ich habe viel fotografiert. Nun stelle ich meine Lieblingsfotos vor.

Lieblingsfotos Part IV

Meine Lieblingsfotos - Vierter Teil

Der dritte Teil meiner Lieblingsfotos ist schon ein wenig her. Daher ist es an der Zeit für mich, eine kleine Reise durch meine Schnappschüsse aus Hamburg zu machen.

Bei der Auswahl der Fotos habe ich mir viel mehr Zeit gelassen, als ich es eigentlich geplant hatte. Denn während ich mich durch die vielen Jahre meines Hobbys klicke, gehe ich gedanklich gerne noch einmal die Routen ab. Obwohl ich in den letzten 10 Jahren tausende Fotos geschossen habe, kann ich mich erstaunlich gut an die Tage erinnern, an denen ich sie aufgenommen habe. Ich habe geistig wohl Fotos von den jeweiligen Momenten aufgenommen. Im Nachhinein eine tolle Fähigkeit, wenn ich so darüber nachdenke.

Aber ich schweife ab. Ich präsentiere nun im Folgenden wieder 5 meiner Lieblingsfotos und dazu kleine oder große Geschichten.

Die Insel Neuwerk

Hamburg Neuwerk Am Horizont ist die Insel Neuwerk zu erkennen (2022 / Markus Daams / CC0)

Mit meinem ersten Foto verlassen wir Hamburg, um einen Blick auf einen der schönsten Teile von Hamburg zu werfen. Ich gebe zu, das klingt obskur. In meinem Artikel Hamburger Wattenmeer erkläre ich, wie es dazu gekommen ist. Um es hier aber auch einmal kurz zu erklären: Ein umtriebiger Senat und geschickte Kaufleute haben dafür gesorgt, dass die Insel Neuwerk heute zu Hamburg gehört. Dazu kommen noch die künstlich geschaffenen Inseln ‚Scharhörn‘ und ‚Nigehörn‘. Das Wattenmeer drumherum gab es dann mit dazu.

Wer diesen schönen Blick selbst einmal genießen will, macht sich am besten auf den Weg nach Cuxhaven. Diese kleine, aber sehr entzückende Stadt liegt an der Nordsee, direkt an der Elbmündung. Vom Bahnhof aus kann man das Meer in wenigen Gehminuten erreichen. Der Nordseedeich lädt dann zu einem langen Spaziergang ein. Irgendwann erblickt man hinter Strandkörben und einem Deich dann die Insel Neuwerk. Wer dann genau hinschaut, sieht auf der linken Seite der Insel ein rotes Backsteingebäude. Hierbei handelt es sich um einen Leuchtturm. Dieser wurde von den Hamburgern 1310 fertiggestellt und ist damit auch das älteste noch erhaltene Gebäude, welches die Stadt gebaut hat.

Wer seinen Spaziergang mit dem Tiedekalender abgleicht, kann durch das Wattenmeer nach Neuwerk wandern. Auf dem Foto versteckt sich das Watt unter der Nordsee, die gerade Hochwasser führt.

Warum ist das eines meiner Lieblingsfotos? Die Touren zur Nordsee genieße ich immer sehr. Es ist und bleibt mein Lieblingsmeer. An diesem Tag war das Wetter und die Sicht gut genug, um einen tollen Schnappschuss hinzubekommen. Der Deich und die See stellten die perfekte Kulisse für ein tolles Foto und einen schönen Tag.

Hamburg, Stadt an der Bille

Die Bille von der Braunen Brücke aus gesehen Die Bille von der Braunen Brücke aus gesehen (2021 / Markus Daams / CC0)

Die allermeisten Menschen verbinden die Stadt Hamburg mit dem Fluss Elbe. Das ist verständlich, denn die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt ist sehr eng mit eben diesem mitteleuropäischen Strom verbunden. Tatsächlich fließen noch ein paar mehr Flüsse durch Hamburg und vielen fällt dann vielleicht noch die Alster ein. Außer, man ist Tourist, steht am Jungfernstieg und nennt die Alster einen See – das lassen wir lieber bleiben. Zu diesen beiden Flüssen gesellt sich nun noch ein Dritter, die Bille. Sie ist eher unbekannt und wird von den meisten Rechtschreibprogrammen als Fehler wahrgenommen. Das aber verdient sie nicht.

Die Bille ist mit 65 Kilometern nicht besonders lang. Dennoch trug sie viel zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt bei. Der Hafen wuchs über die Jahrhunderte ständig auch ins Hinterland hinein und die Bille wurde dadurch ebenfalls wichtig. Sie war und ist breit genug für Lasten tragende Boote und Schiffe und so konnten wirtschaftliche Betriebe nicht nur über die Straße und die Bahn angebunden werden, sondern auch über eben diesen Fluss. Die Bille ist nämlich direkt mit der Elbe verbunden. Wer also will und entsprechend ausgestattet ist, kann von der Bille über die Elbe ins große weite Meer fahren.

So heißt es nicht zu Unrecht in einem Hamburger Lied: An der Alster, an der Elbe, an der Bill’, dor kann jeder eener moken watt he will

Warum ist das eines meiner Lieblingsfotos? Als ich die „Braune Brücke“ an diesem Tag überquerte, bot sich mir genau dieser Anblick. Die Luft war glasklar, es wehte kein Wind und das Wasser der Bille war spiegelglatt. Ich habe diese Brücke schon sehr oft überquert, aber bei manchen Szenen bleibt man stehen und hat den Drang, den Moment fest zuhalten. Das ist mir mit diesem Foto gelungen.

Billbrook

Billbrook Ein Wintermorgen in Billbrook (2021 / Markus Daams / CC0)

Wo wir schon einmal in der Gegend rund um die Bille sind, bleiben wir doch gleich einmal hier. Es gibt da ein „Niemandsland“, das sich von Rothenburgsort bis Billbrook erstreckt. Ich nenne es deswegen so, weil es dort außer Wirtschaft und Industrie eigentlich nichts zu entdecken oder zu sehen gibt. Allerdings teilt sich die Bille in diesem Bereich auf wie ein Fächer. Zahlreiche Kanäle durchfließen die Stadtteile und werden von noch mehr Brücken überspannt. Auf nicht wenigen Brücken hat man einen schönen Ausblick auf diese wenig bekannten Gegenden Hamburgs.

Neben der Wirtschaft haben sich hier auch viele Kleingartenkolonien angesiedelt. Diese sehr interessante Durchmischung ist das Ergebnis der wechselvollen Geschichte der Stadt und dieser Stadtteile. Rothenburgsort war vor dem Zweiten Weltkrieg ein gutbürgerliches Quartier und Billbrook nur spärlich besiedelt. Nach dem Ende des Krieges musste unter anderem das Problem der Hungersnot angegangen werden. Hierfür wurden die Kleingartenkolonien genutzt, da hier Platz war, um Gemüse anzubauen. Als dann die Wirtschaft wieder ansprang, wurde in Rothenburgsort und Billbrook der Hafenwirtschaft Vorrang eingeräumt. Daher siedelten sich immer mehr Betriebe an, die auch auf die zahlreichen Wasserwege angewiesen waren und es zum Teil heute noch sind.

Das Ergebnis sind Stadtteile, die touristisch völlig uninteressant sind, aber dennoch den ein, oder anderen sehenswerten Blick bieten. Besonders bei Sonnenaufgang, wenn sich die Wirtschaft noch ein wenig in dunklen Schatten versteckt, ist es hier immer wieder schön.

Warum ist das eines meiner Lieblingsfotos? Ich bin besonders gerne am Wochenende in meinem „Niemansland“ unterwegs, weil hier dann nicht so viel los ist und man seine Ruhe hat. Ist das Wetter besonders gut und der Sonnenaufgang wieder einmal herzzerreißend schön, bieten sich einige Gelegenheiten, tolle Fotos zu schießen. Eines davon ist der Blick auf das schöne Billbrook.

Zurück an den Hafen

Die Elbphilharmonie und viel Hamburg Die Elbphilharmonie und viel Hamburg (2021 / Markus Daams / CC0)

Die Bille mündet an ihrem Ende im großen Strom mit Namen Elbe. An dieser liegt bekanntlich der größte Teil des Hamburger Hafens. Dazu muss aber erwähnt werden, dass sich die Elbe vor Hamburg in die Norderelbe und die Süderelbe aufteilt. Während die Süderelbe einen Schlenker durch Wilhelmsburg, die Veddel, Harburg usw. macht, schmiegt sich die Norderelbe an den Landungsbrücken entlang in Richtung Nordsee. Beide Arme vereinen sich dann wieder auf der Höhe „Toller Ort“.

Die Süderelbe ist im wirtschaftlichen Teil des Hafens unterwegs und die Norderelbe zeigt sich den Touristen. Und da sind wir dann auch gleich am richtigen Ort. Noch bevor wir zu den Landungsbrücken gelangen, stoßen wir auf die Überseebrücke. Diese wurde von der ehemaligen Reederei „Hamburg Süd“ in Auftrag gegeben, um Fahrgastschiffen das Anlegen in der Nähe des Stadtkerns zu ermöglichen. Heute führt die weiße Brücke vor allem zum Museumsschiff „Cap San Diego“. Aber auch andere Schiffe aus fernen Ländern legen hier immer wieder an. So sieht man hier nicht selten Schiffe von den Marinen dieser Welt, die Hamburg einen Besuch abstatten.

Besonders imposant aber ist die etwas zu teuer geratene Konzerthalle im Hintergrund, die wir als Elbphilharmonie kennen. Alles in allem bietet sich hier immer wieder ein einmaliger Blick auf einen Teil des Hamburger Hafens, der heute praktisch keine wirtschaftliche Bedeutung mehr hat, aber dennoch viel Geschichte in sich trägt und immer noch hübsch anzuschauen ist.

Warum ist das eines meiner Lieblingsfotos? Ich habe diese Szene dutzende Male fotografiert. Die Elbphilharmonie sieht trotz berechtigter Kritik ob ihrer Entstehung einfach imposant aus. Bei diesem Foto hatte ich aber das Glück, dass sich noch zwei Barkassen und eine Hafenfähre zur Szene dazu gesellten. Es entstand ein Moment, der vor „Hamburg“ nur so strotzte. Es war ein Glücksschnappschuss.

Hamburg, mindestens 50 Schattierungen von Grau!

Faehre in Hamburg im Nebel Eine Fähre in Hamburg bei Nebel (2014 / Markus Daams / CC0)

Die meisten meiner Fotos entstehen bei bestem Wetter und noch besserem Licht. Das sieht am Ende toll aus und das Foto macht entsprechen etwas her. Allerdings ist das Wetter häufig nicht so gut, wie es diese Bilder suggerieren. Hamburg ist bekanntlich eine verregnete Stadt und nicht umsonst ist eines der inoffiziellen Mottos: „Nirgendwo ist der Himmel so schön grau wie in Hamburg“. Da ist auf jeden Fall etwas dran.

Besonders tückisch verhält sich hierbei der Nebel. Ich bin gerne einmal frühmorgens bei grauem Himmel losgezogen, immer mit der Annahme, dass sich die Sonne vielleicht doch noch heraustraut. Dann aber zog ein dichter Nebel auf und die Hoffnung war dahin. Eben dieser Nebel zieht auf der Elbe sehr schnell und sehr dicht auf. Die Schiffe und Boote, die zu dieser Zeit im Hafen unterwegs sind, müssen sich nun per Radar orientieren, sind auf den Funkverkehr angewiesen und wenn alles nichts hilft, muss das Horn die Position bekannt machen.

Es bieten sich bei diesem Wetter jedoch auch immer wieder tolle Möglichkeiten, interessante Fotos zu schießen. Das kann schwierig werden, denn die Sichtweite ist in der Regel arg begrenzt. Hat man aber Glück, steht man richtig und spielt auch das Motiv mit, kommen gerne einmal faszinierende Motive bei heraus. Der Hamburger Hafen hat bei dichtem Nebel etwas Mystisches. Fast wünscht man sich, eine Geisterkogge würde sich aus dem dichten Grau herausschälen. Ihre knochige Mannschaft verlangt Rache für den Tod von Störtebeker. Oje, nun schweife ich wirklich ab.

Warum ist das eines meiner Lieblingsfotos? Ich wollte den angesprochenen Mystizismus immer wieder einmal einfangen. Bei diesem Foto ist es mir gelungen (wie ich finde). Durch die Perspektive wirkt die Elbe viel größer, als sie es an dieser Stelle tatsächlich ist. Die Fähre der HADAG wirkt fast ein wenig verloren im Nebel und überquert die steingraue Elbe, als wäre es der Fluss Styx. Im Hintergrund erkennt man schemenhaft Hafenkräne, die sich wie Moorgeister erheben. Meine Fantasie geht hier wohl ein wenig mit mir durch, aber genau so etwas muss ein gutes Foto bewirken.

Zum Schluss

So geht der vierte Teil meiner Fotoreise zu Ende. Wieder war es eine tolle Gelegenheit, mich mit meinen Fotos und den dazugehörigen Erinnerungen auseinander zu setzen. Es wird auf alle Fälle einen fünften Teil geben. Bis dahin bedanke ich mich für das Lesen dieses Artikels und das Anschauen der Bilder.

Noch ein Hinweis: Viele meiner Lieblingsfotos finden sich auch auf meinem Profil auf Flickr und auf Pixabay. Einige davon werde ich in diesem Blog zukünftig vorstellen.

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