Buy European
Der tollste Kontinent der Welt rückt in den Fokus. So kann man Europa unterstützen.
Gibt’s das auch aus der EU?
Die EU ist schon toll, oder? Viele verschiedene Länder, Kulturen und Sprachen treffen auf eine sehr, sehr lebhafte Geschichte. Und stand heute (2. März 2025) muss sich unser alter Kontinent in bewegten Zeiten bewähren.
Aber hierum soll es in diesem Artikel gar nicht gehen. Im Internet macht sich aktuell ein Trend breit, dem ich mich dieses Mal widmen möchte, weil ich ihn als durchaus positiv empfinde: „Buy from EU“, oder auch „Buy European made“. Klingt erst einmal isolationistisch. Aber da kann man auch eine andere Perspektive einnehmen. Die EU wird oft und oft auch zurecht für viele Dinge kritisiert. Aber bei wichtigen Themen der Menschheit führt sie selbige im positiven Sinne an. Ob Datenschutz, Gleichstellung, Klimaschutz: Europäische Werte sind in vielen Bereichen beispielhaft und daher lohnt es sich zu prüfen, ob man einen bestimmten Service oder Dienst nicht auch in Europa zu finden ist.
Ich springe auf diesen Hype Train also mit auf und möchte fünf Dienste vorstellen, die aus Europa kommen. Möchte man also europäische Werte und Produkte unterstützen, oder es den Autokraten in Ost und West einfach mal zeigen: Dieser Artikel soll bei der Entscheidungsfindung unterstützen.
Meine Auswahl ist bewusst erratisch und unvollständig. In den Ressourcen finden sich aber Links zu Seiten, die eine viele weitere Alternativen aufzeigen. Europa ist kreativer, als ich zunächst annahm.
AI Chat aus Europa
Es ist das Trendthema des Jahres, also fange ich doch direkt einmal damit an. Die Platzhirsche ChatGPT, Google Gemini und Microsoft Copilot haben eines gemeinsam: Sie kommen sowas von nicht aus der EU. Zu alledem fließen die eigenen Daten auch noch in Länder ab, für die das Wort Datenschutz ein Fiebertraum von Karl Marx ist. Gibt es sowas auch aus der EU?
Le Chat
Le Chat ist eine Entwicklung der französischen Firma Mistral. Das in Paris ansässige Unternehmen muss sich dabei keinesfalls hinter den Konkurrenten verstecken. Und was besonders positiv ist, Le Chat ist rasend schnell. Man möchte mal schnell alles über den Milanković-Zyklus wissen, oder muss dringend sein Wissen über das Wirken der Legio VIII Augusta in der Zeit der flavischen Dynastie auffrischen? Die Antworten werden blitzschnell generiert. Le Chat kann mit den Großen mithalten.
Das gefällt an Le Chat:
- Sehr schnell bei der Antwort Generierung
- Es gibt ein Free Tier, lässt sich also auch kostenlos nutzen
- Websuche vorhanden
- Bilder Generierung ist möglich
- Code Generierung ist ebenfalls möglich und richtig gut
Hier geht es zu Le Chat: Klick
Übersetzen mit DeepL
Bisher waren die Google Sprachtools für mich das Maß aller Dinge. Sie waren gefühlt zuerst da und immer gratis verfügbar. Und ich glaubte Google, wenn sie ein ums andere Mal ankündigten, dass diese besser werden würden. Die schockierende Wahrheit ist aber: Sie waren und sind Mist, wenn es um die Übersetzung ins oder aus dem Deutschen ging. Sie waren immer näher dran am „kein Weltraum links auf dem Gerät“ (no space left on device) als an einer sinnhaften Übersetzung.
Aber ein Dienst aus Europa schickte sich an, die Welt etwas besser zu machen.
DeepL
DeepL ist eine Entwicklung aus Deutschland. Die Kölner haben dabei ein beeindruckendes Sück Technologie abgeliefert. Im Gegensatz zu dem Angebot von Google, wurde DeepL immer besser und professioneller. Ich nutze inzwischen keinen anderen Dienst mehr. Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut und es kommen immer mehr Sprachen hinzu.
Das gefällt an DeepL
- Es lässt sich mit Einschränkungen kostenlos nutzen.
- Die Übersetzungen erfolgen kontextsensitiv. Selbst Redensarten und Slang werden sinngemäß übersetzt
- Inzwischen werden 33 Sprachen übersetzt. Es kommen ständig welche hinzu
- Es gibt zahlreiche Integrationen wie MS Office, verschiedenen Browser, Betriebssysteme usw.
- Und natürlich gibt es auch ein Angebot für Unternehmen und eine API
- Klar, der AI Assisten darf auch nicht fehlen
Hier geht es zu DeepL: Klick
Suchen und Baum pflanzen
Wir alle „googeln“, wenn wir etwas suchen. Diese Suchmaschine ist inzwischen das Synonym für die Internetsuche an sich geworden. Wir alle wissen aber auch, Google verdient inzwischen Milliarden mit der Werbung auf ihrer Suchseite und natürlich auch mit unseren Daten.
Dabei ist Google nicht einmal mehr eine gute Suchmaschine. Die Suchergebnisse wurden und werden zunehmend mit Werbung und gesponserten Ergebnissen verfälscht. Etwas zu finden, ist bei Google inzwischen ein echtes Glücksspiel geworden. Hier hilft die EU weiter.
Ecosia
Es gibt viele Suchanbieter aus der EU. Heraus gepickt habe ich Ecosia aus Deutschland. Eine wichtige Information vorweg: Ecosia nutzt die Suchergebnisse von Google oder Bing. Es ist also eine Proxy-Suchmaschine.
Aber: Die Suchergebnisse sind anonymisiert. Außerdem verwendet Ecosia die Werbeeinnahmen zum Pflanzen von Bäumen. Je mehr man mit Ecosia sucht, desto mehr Bäume werden gepflanzt.
Das gefällt an Ecosia
- 80 % der Einnahmen kommen werden in ökologische Projekte investiert
- Ecosia läuft auf CO₂-neutral betriebenen Servern
- Man muss nicht auf die Suchergebnisse der großen Anbieter verzichten
- Es lässt sich konstenlos und annony nutzen
Hier geht es zu Ecosia: Klick
E-Mail Suite aus dem Herzen Europas
Google habe ich bereits erwähnt, da es sich mit seinen kostenlosen Diensten wie eine Krake in unser aller Leben ausgebreitet hat. So ist „Google Mail“ auch in der EU einer der beliebtesten E-Mail Dienste, wenn nicht, sogar der Beliebteste. Aber wir wollen uns eine Alternative aus Europa suchen und diese gibt es.
Eine Information vorweg: Die von mir vorgestellte Alternative stammt eigentlich aus der Schweiz, welche nicht zur EU gehört, aber mitten im Herzen von Europa liegt. Das Schweizer Recht ist sehr eng an das der EU angelehnt, um den grenzübergreifenden Handel zu vereinfachen. Man muss also hinsichtlich des Datenschutzes keine Abstriche machen.
Infomaniak
Die E-Mail Suite von Infomaniak bietet vieles von dem, was wir von Google kennen. Wollen wir also eine kostenlose E-Mail-Adresse ‚for life‘, wie es beworben wird und einen Kalender, dann lohnt sich der Blick auf das Angebot.
Das gefällt an Infomaniak gefällt:
- Kostenlose E-Mail-Adresse
- 20 GB kostenloser E-Mail-Speicher
- 15 GB kostenloser Speicher für Dokumente und Fotos
- Hinzubuchbare Services wie Domain, Cloudspeicher uvm.
- Nach eigenen Angaben GDPR compliant
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Cloud Speicher aus und in Europa
Mal schnell ein wichtiges Dokument sicher speichern und teilen, das klingt nach einem Einsatz für die Cloud. Und wenn dann noch die verschlüsselte Übertragung und kein Tracking dazu kommen, dann muss es sich wohl um ein Angebot aus der EU handeln. In
Koofr
Koofr stammt aus Slowenien. Sie bieten einen einfachen und sicheren Cloud Service an, ohne, dass man auf gewohnte Komfortfunktionen verzichten muss. Gehostet wird ebenfalls in der EU.
Das gefällt an Koofr
- 10 GB Free Tier
- Apps für iOS, Android, Windows, Mac und Linux
- Datentransfer von Instagram und Facebook Photos möglich
- Verbindung mit anderen Cloud Diensten wie Dropbox, Google Drive oder OneDrive möglich
- Kein Tracking
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Mein Fazit
Die USA beherrschen mit ihren Angeboten weite Teile des Internets. Sie haben sich in unser Leben geschlichen und sind in vielen Bereichen praktisch der Standard geworden. Bei meiner Suche war ich positiv überrascht, wie viele vergleichbare Dienste es aus Europa gibt. Ich persönlich habe schon viele Dienste durch das “Self Hosting” zurück unter meine Kontrolle geholt. Ganz ohne Dienste in der Cloud geht es aktuell bei mir aber noch nicht. Daher freut es mich, dass es diese Angebote aus Europa gibt.
Eines ist aber klar, man muss sich aktuell aktiv nach Alternativen umschauen. Viele Angebote aus Europa sind der breiten Masse bisher leider nicht bekannt. Die Angebote aus den USA und inzwischen auch China scheinen omnipräsent zu sein. Das können wir alle ändern, indem wir diese Dienste nicht nur selbst nutzen, sondern auch in unserer eigenen “Bubble”, gemeint sind Freunde und Familie, bekannter machen. Ein gutes Argument sind ja auch die hohen Datenschutzstandards, die wir in der EU haben. Das Produkt sollte das Produkt sein, und nicht der Mensch, der es nutzt.
Was meiner Meinung nach noch fehlt, sind ernsthafte Konkurrenten zu Angeboten wie Youtube, Tiktok oder Netflix aus Europa. Ich persönlich hoffe, dass sich das zukünftig noch ändert.
Ressourcen
Wer ebenfalls mehr Dienste und Angebote aus Europa nutzen möchte, findet unter den folgenden Links Websites und Communities, welche sich der Sammlung europäischer Alternativen verschrieben haben.
Übrigens laden alle diese Projekte zum Mitmachen ein!